Volleyball-Trainer Köhler: "Es geht nur mit eigenem Nachwuchs"

OLFEN Die Volleyball-Saison ist vorbei. Der SuS Olfen hat sie in der Bezirksliga mit Rang drei abgeschlossen. Schon wieder! Bereits im vergangenen Jahr belegte der SuS in der Abschlusstabelle den dritten Platz. Im Interview spricht Trainer Dietmar Köhler (57) über die Saison, Nachwuchsarbeit und den Volleyballsport in Olfen.

 

Wie fällt Ihr Saisonfazit aus?

Im Nachhinein war es ein Stück weit ärgerlich. Wir haben acht 3:2-Spiele gehabt. Das gab es noch nie und da haben wir zu viele Punkte abgegeben. Wir haben fünf dieser knappen Spiele verloren. Wenn wir nur zwei dieser Spiele zu unseren Gunsten gedreht hätten, wären es schon vier Punkte mehr gewesen. Die fehlten uns hinterher. Nach dem Ende der Hinrunde hätte ich aber nicht gedacht, dass wir noch einmal so hoch in der Tabelle kommen.

Olfen ist wie im Vorjahr Dritter – nervt Sie das?

Es ist ein wenig ernüchternd, dass es nicht kontinuierlich weiter nach oben geht. Dennoch haben wir wieder um den Aufstieg gespielt und das ist aufregend. Im Mittelfeld zu spielen, ist fade, macht keinen Spaß. Es hat auch vier Anläufe gedauert, bis wir aus der Bezirksklasse rausgekommen sind.

Woran liegt es, dass Sie die Landesliga verpasst haben?

Man muss sagen, dass die Mädels schon von Kleinauf zusammen spielen. Der Stamm ist gut, aber es fehlen einfach noch ein paar Spielerinnen. Wir haben zwar zwölf Spielerinnen, aber die sind alle immer zu unterschiedlichen Zeiten da. Das ist das Problem.

Wegen Berufs- und Studiengründen?

Ja, manchmal hast du dann zwei Steller, mal hast du gar keinen. Dann fehlen wieder ein Mittelblock oder Außenangreiferinnen, mit denen man Übungen machen könnte. Das ist ein Problem bei uns. Karla Zuske arbeitet und studiert nebenher. Bei Helga Schlieker-Steens sieht es ähnlich aus. Lisa Smolka und Daniela Timmerhinrich haben auch Spätschichten. Und das merkt man dann im Spiel. Ohne regelmäßiges Training wird es in unserer Liga schwer. Ich habe dann natürlich auch wenige Stellschrauben, die ich dann drehen kann.

Ist es schwierig, Volleyball in einer Stadt wie Olfen zu etablieren?

Nein, das glaube ich nicht. Wir haben den Fehler gemacht und die Jugendarbeit nicht konsequent fortgesetzt. Das machen wir jetzt wieder. Wir haben jetzt wieder eine regelmäßige Mini-Gruppe, die von Katharina Würtz, Vanessa Erven und Sammy Warzybok, betreut wird, das sind Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft. Da sind ungefähr ein Dutzend Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren, die spielerisch an den Volleyball herangeführt werden, mittlerweile nehmen die Mädels sogar an kleinen Mini-Volleyball-Turniere teil. Außerdem haben wir viele U13- und U14-Spielerinnen, die in der Meisterschaft gut dastehen.

 

Geht es nur mit eigener Jugend?

Ja, man muss Trainingszeiten haben und Übungsleiter – und dann klappt das auch. Wir spüren momentan auch die geburtenschwachen Jahrgänge nicht trotz der Konkurrenz mit Fußball, Handball und Leichtathletik in Olfen. Wenn wir in der Landesliga spielen würden, würden vielleicht auch erfahrene Spielerinnen zu uns kommen.

Erschwert Olfens Lage mit einem Regionalligisten wie Lüdinghausen in direkter Nachbarschaft Ihre Arbeit?

Die können natürlich mehr Training anbieten und haben teilweise hauptamtliche Trainer. Wir können das nicht, weil wir auch gar nicht die Hallenzeiten hätten. Die Konkurrenz ist natürlich groß. Lüdinghausen versucht, immer wieder Kinder von der Wieschhofgrundschule zu bekommen. Es kann ja nicht sein, dass der Verein uns den Nachwuchs wegnimmt. Das ist unsere einzige Möglichkeit, Spielerinnen zu bekommen. Natürlich brauchen wir aber auch mehr Betreuer. Teilweise überschneiden sich Spiele der Jugendmannschaften. Dann fehlen uns Betreuer, das könnten auch Ehemalige oder Eltern sein, die diese Mannschaften begleiten.

Spüren Sie die Auswirkungen des Offenen Ganztags?

Ja, wir haben es jetzt beim Abiturjahrgang wieder sehr gemerkt. Viele müssen sich auf Klausuren vorbereiten und sagen das Training ab. Aber auch die Kleinen sind schon nach einem langen Schultag geschlaucht.

 Quelle: Ruhr-Nachrichten, 30.03.2016