Nächster Sieg der Handballer - reicht das ?

Was hat er gelitten an der Seitenlinie. Randolf Mertmann, Trainer der Olfener Kreisliga-Handballer, schlug mit der Stirn gegen die Wand, klatschte in die Hände und ballte Fäuste – mal vor Wut, mal riss er sie voller Ekstase in die Luft. Der 46-Jährige, der nach nur einem Jahr als Trainer der Olfener den Verein zum Landesligisten TuS Höchsten verlassen wird, gab am Samstag in Waltrop sein Abschiedsspiel, weil er am letzten Spieltag nicht dabei ist. Da Olfen das mit 26:22 gewann, war es auch (noch) nicht das Abstiegsspiel. Olfen hat noch reelle Chancen, die Kreisliga zu halten.

Kreisliga Industrie

Waltroper HV – SuS Olfen

22:26 (15:17)

Olfen spielt am letzten Spieltag am kommenden Samstag (17 Uhr, Hoddenstraße, Olfen) gegen den Tabellensiebten TuS Hattingen III. Bei einem Sieg und einer Niederlage des Tabellenelften Waltrop in Recklinghausen (3.) zieht Olfen dann an Waltrop vorbei. Aber es ginge auch noch einfacher: Holt Olfen auch nur einen Punkt auf, ist Olfen Elfter. Dafür sorgte der SuS am Samstag mit dem Vier-Tore-Sieg in Waltrop, der Olfen den direkten Vergleich gegen den Ortsnachbarn sichert.

Den hätte Olfen fast noch verloren. Till Ott und Lukas Scholten misslangen ein Kempa-Trick in den Schlusssekunden. „Das leichtsinnigerweise aufs Spiel zu setzen, war etwas skurril“, sagte Mertmann nach der Schlusssirene im Waltroper Sportzentrum. Bedanken konnte er sich dann bei den Hausherren, die den gleichen Trickschuss versuchten – auch der ging in die Hose.

Einen herausragenden Tag erwischte SuS-Rückraum Benedikt Höning. Immer wieder brach der wurfgewaltige Höning durch – und nagelte die Bälle in Waltrops Tor. Elf Treffer gingen auf Hönings Konto. Er war es, der Olfen an diesem Tag mitriss. Er war es, der voranging. Und immer wieder suchten seine Mitspieler ihn. Fast immer, wenn Höning mit Wucht Anlauf nahm, wurde es auch gefährlich. Er machte den Unterschied. Mit 17 eigenen Toren – 9 davon durch Höning – ging Olfen in die Pause. „Für uns eine starke Leistung. Womit ich gar nicht klargekommen bin, war die Abwehrarbeit“, sagte Mertmann zur ersten Hälfte. 15 Gegentreffer standen da auf der Anzeige – zu viele für seinen Geschmack.

Höning nahm es gelassener: „Wenn du einen Schritt nach vorne gehst, fängst du dir auch die Dinger. In der zweiten Halbzeit haben wir unsere Abwehrleistung abgerufen“, sagte Höning. Was er nach Abpfiff aber auch klarmachte: „Wir haben den Klassenerhalt nicht mehr in der Hand.“

Aber das war nach dem Spiel erstmal egal. Olfen stimmte sich mit Laola vor den vielen mitgereisten Zuschauern, Schlachtrufen und einem Bier auf das Saisonfinale ein. „Ich habe sechs Jahre hier in Waltrop gespielt. Es ist immer etwas Besonderes. Geil ist, dass wir in Waltrop ein Heimspiel hatten. Die Fans waren viel lauter. Das hat uns nach vorne gepusht“, sagte Michael Scholten, Abteilungsleiter der Handballer, der auch als Spieler auf dem Feld stand.

Olfens Führung in Halbzeit zwei pendelte lange zwischen einem und drei Toren. Spielentscheidend war, dass Olfen den wurfstarken Niklas Rüschoff in den Griff bekam. Richtig davon zog er SuS jedoch nie.

Doch Olfen wollte den Sieg an diesem Samstagabend mehr als die Gastgeber. Das war zu spüren. Nachdem Moritz Wienken einen Siebenmeter verworfen und Justin Knebel den Nachwurf an den Pfosten gesetzt hatte, munterte Lukas Scholten seinen Mitspieler beispielsweise auf: „Wir holen das Ding!“ Und bei Mertmanns letzter Auszeit drei Minuten vor Schluss schrie der Trainer sich beinahe heiser: „Wir gewinnen hier! Ist das klar?“ Es war klar. Mertmanns letzte Mission wird sein, der Mannschafte eine Einstellung für das Hattingen-Spiel zu verpassen.

SuS Olfen: Billermann, Bölken - Knebel (2), Wenner, L. Scholten (8), Ott, Cremer (2), Elsner (2)Mar. Oberhag, Lemberg, Wienken, M. Scholten (1), Dreber, Höning (11)

 Quelle: Ruhr-Nachrichten, Sebastian Reith, 05.05.2019